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Topische Sauerstofftherapie

bei chronischen Wunden

Sauerstoff zur Wundheilung spielt eine zentrale Rolle bei der Behandlung chronischer Wunden und kann die Heilungsprozesse deutlich beschleunigen. Besonders bei schlecht heilenden Wunden, die auf herkömmliche Methoden nur unzureichend ansprechen, bietet die topische Sauerstofftherapie eine wirkungsvolle und schonende Behandlungsoption.

Wirkweise und Anwendungsgebiete

Warum Sauerstoff zur Wundheilung so wichtig ist

Die Anwendung von Sauerstoff zur Wundheilung beruht auf der Erkenntnis, dass geschädigtes Gewebe häufig nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Ursachen sind unter anderem:

  • Diabetes mellitus – eingeschränkte Durchblutung und verringerte Sauerstoffversorgung
  • Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) – Durchblutungsstörungen in Beinen und Füßen
  • Chronische Wundformen – z. B. diabetisches Fußsyndrom, Ulcus cruris oder Dekubitus

Bei chronischen Wunden ist der Sauerstoffpartialdruck im Gewebe stark reduziert – oft auf unter 10 mmHg, während gesundes Gewebe Werte zwischen 80 und 90 mmHg aufweist. Dieser Sauerstoffmangel beeinträchtigt zentrale Heilungsprozesse:

  • Makrophagen können Krankheitserreger schlechter bekämpfen
  • Fibroblasten bilden weniger neues Gewebe
  • Epithelzellen starten den Wundverschluss nur eingeschränkt

Wirkmechanismus der topischen Sauerstofftherapie

Hier setzt die topische Sauerstofftherapie an: Durch die gezielte Zufuhr von Sauerstoff direkt auf die Wunde werden die natürlichen Heilungsmechanismen aktiviert. Positive Effekte sind unter anderem:

  • Verbesserung der Abwehrreaktionen im Wundgebiet
  • Förderung der Kollagensynthese
  • Aktivierung der Neubildung von Blutgefäßen
  • Beschleunigter Wundverschluss

Besonders profitieren Patientinnen und Patienten, deren Wunden auf Standardbehandlungen nur langsam oder gar nicht reagieren.

 

Durchführung und Ablauf

Ablauf der topischen Sauerstofftherapie

Die Anwendung von Sauerstoff zur Wundheilung erfolgt über spezielle Systeme wie das O2-TopiCare-Wundsystem. Diese bestehen aus luftdichten Wundmanschetten, die um Fuß, Bein oder Arm gelegt werden. Sie sind ausgestattet mit:

  • Druckregulierungsventil – für eine sichere und gleichmäßige Sauerstoffzufuhr
  • Sauerstoffanschluss – zur Verbindung mit Sauerstoffkonzentrator oder Hausanschluss
  • Komfortable Passform – Patientinnen und Patienten können während der Behandlung sitzen, lesen oder fernsehen

Typischer Ablauf:

  • Behandlungsdauer: 60-90 Minuten
  • Häufigkeit: täglich oder mehrmals wöchentlich, je nach Wundstatus
  • Ort: Klinik, Pflegeeinrichtung oder zu Hause (nach ärztlicher Einweisung)

Effekt der Behandlung auf den Heilungsprozess

Während der Behandlung steigt der Sauerstoffpartialdruck im Wundgewebe messbar an. Das unterstützt die Heilung auf mehreren Ebenen:

  • Aktivierung reaktiver Sauerstoffspezies (ROS) zur Abwehr von Krankheitserregern
  • Verbesserung der Geweberegeneration und Zellteilung
  • Förderung der Angiogenese (Bildung neuer Blutgefäße)

 

Vorteile, Risiken und Nachsorge

Vorteile von Sauerstoff zur Wundheilung

Die topische Sauerstofftherapie bietet zahlreiche Vorteile:

  • Nicht-invasiv: keine Operation oder Injektion notwendig
  • Schmerzfrei: die Behandlung verursacht in der Regel keine Schmerzen
  • Direkte Wirkung: Sauerstoff gelangt ohne Umweg über den Blutkreislauf ins Gewebe
  • Schnellere Heilung: chronische Wunden heilen oft deutlich schneller
  • Kompatibel: kombinierbar mit anderen Wundtherapien

Risiken und Grenzen der Behandlung

Trotz der Vorteile gibt es einige Aspekte zu beachten:

  • Die Behandlung ersetzt nicht die ursächliche Therapie der Grunderkrankung.
  • Eine unsachgemäße Anwendung kann den Heilungsprozess beeinträchtigen.
  • Ärztliche Kontrolle ist notwendig, um den Therapieverlauf zu überwachen.

Nachsorge und ergänzende Maßnahmen

Nach Abschluss einer Behandlung mit Sauerstoff zur Wundheilung ist eine gezielte Nachsorge entscheidend:

  • Regelmäßige Kontrolle der Wunde durch medizinisches Fachpersonal
  • Sorgfältige Wundhygiene und Verbandwechsel
  • Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankung
  • Anpassung der Therapie bei Heilungsfortschritt oder Komplikationen

 

Abrechnung und Studienlage

Abrechenbarkeit im OPS-System

Seit 2019 ist die topische Sauerstofftherapie im OPS-System als abrechnungsfähige Maßnahme hinterlegt:

  • 8-191.6: Verband bei großflächigen und schwerwiegenden Hauterkrankungen – Okklusivverband mit Sauerstofftherapie

Studienergebnisse zur Wirksamkeit

Mehrere Studien zeigen, dass die Sauerstofftherapie zur Wundheilung hoch wirksam ist. Heilungsraten von über 65 % wurden im Vergleich zu konventionellen Methoden erreicht – ein klarer Hinweis auf die Vorteile dieser Therapieform bei chronischen Wunden.

Quellen:

[1] Kranke P, et al. (2015). Hyperbaric oxygen therapy for chronic wounds. Cochrane Database Syst Rev 2015;6:CD004123.

,
[2] AWMF-Leitlinie (2023). Chronische Wunden – Diagnostik und Therapie. Registernr. 091/001.

Die topische Sauerstofftherapie (TOT) stellt eine evidenzbasierte, nicht-invasive Behandlungsoption bei chronischen, therapieresistenten Wunden dar. Durch die gezielte Applikation von medizinischem Sauerstoff direkt an die Wundoberfläche lassen sich lokale Heilungsprozesse signifikant beschleunigen. Besonders bei Patientinnen und Patienten mit eingeschränkter Perfusion oder gestörter Wundheilungsdynamik – beispielsweise bei Diabetes mellitus oder peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK) – kann die Sauerstoffzufuhr entscheidend zur Reepithelisierung und Geweberegeneration beitragen.

Wirkweise und Anwendungsgebiete

Pathophysiologische Grundlagen und Bedeutung von Sauerstoff

Chronische Wunden weisen häufig einen deutlich reduzierten Sauerstoffpartialdruck im Gewebe auf (< 10 mmHg), während gesundes Gewebe Werte zwischen 80 und 90 mmHg erreicht. Dieser Sauerstoffmangel beeinträchtigt essenzielle Prozesse der Wundheilung:

  • Verminderte Funktion von Makrophagen bei der Pathogenabwehr
  • Reduzierte Aktivität von Fibroblasten und damit eingeschränkte Kollagenbildung
  • Geringere Proliferation von Epithelzellen und verzögerter Wundverschluss

Häufige Ursachen für eine gestörte Sauerstoffversorgung sind:

  • Diabetes mellitus mit mikro- und makroangiopathischen Veränderungen
  • Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)
  • Chronische Wundentitäten wie Ulcus cruris, diabetisches Fußsyndrom oder Dekubitalulzera

Wirkmechanismus der topischen Sauerstofftherapie

Die TOT adressiert diese pathophysiologischen Defizite durch eine kontinuierliche, hochdosierte Sauerstoffzufuhr direkt in das Wundmilieu. Wichtige therapeutische Effekte sind:

  • Verbesserung der zellulären Immunantwort durch Aktivierung von Makrophagen
  • Förderung der Kollagensynthese und Matrixneubildung
  • Stimulation der Angiogenese und Bildung kapillärer Mikrogefäße
  • Beschleunigung der Epithelialisierung und des Wundverschlusses

Die Therapie ist insbesondere bei therapierefraktären chronischen Wunden indiziert, die auf Standardmaßnahmen wie Druckentlastung, Debridement oder feuchte Wundbehandlung nicht adäquat ansprechen.

Durchführung und Ablauf

Applikationsverfahren der topischen Sauerstofftherapie

Die Behandlung erfolgt über spezielle Applikationssysteme (z. B. O2-TopiCare), die eine kontrollierte Sauerstoffzufuhr in eine luftdicht abgeschlossene Umgebung ermöglichen. Typischerweise umfasst das System:

  • Okklusive Manschette zur Abdichtung des Wundbereichs
  • Druckregulierungsventil zur Steuerung des Sauerstoffflusses
  • Anschluss an einen Sauerstoffkonzentrator oder eine zentrale Versorgung

Therapieprotokoll:

  • Behandlungsdauer: 60-90 Minuten pro Sitzung
  • Frequenz: einmal täglich bis mehrmals wöchentlich, abhängig vom Wundstatus
  • Ort: ambulant, stationär oder im häuslichen Umfeld nach fachlicher Einweisung

Therapeutische Effekte im Gewebe

Während der Applikation steigt der lokale Sauerstoffpartialdruck deutlich an, was zu folgenden Effekten führt:

  • Bildung reaktiver Sauerstoffspezies (ROS) zur Pathogenelimination
  • Förderung der Zellproliferation und Geweberegeneration
  • Induktion der Angiogenese und Verbesserung der Mikrozirkulation

Vorteile, Risiken und Nachsorge

Vorteile der topischen Sauerstofftherapie

  • Nicht-invasive und schmerzfreie Behandlungsmethode
  • Direkt wirksam ohne systemische Belastung
  • Signifikante Beschleunigung der Wundheilung
  • Kombination mit anderen Therapieverfahren möglich
  • Verbesserung der Lebensqualität und Reduktion des Amputationsrisikos

Risiken und Grenzen

Die Therapie gilt als sehr sicher, dennoch sind folgende Punkte zu beachten:

  • TOT ersetzt nicht die Behandlung der zugrunde liegenden Grunderkrankung
  • Unsachgemäße Anwendung kann die Effektivität reduzieren
  • Ärztliche Überwachung ist notwendig, um Heilungsverlauf und mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen

Nachsorge und ergänzende Maßnahmen

Nach der aktiven Behandlungsphase sind folgende Schritte entscheidend:

  • Regelmäßige klinische Kontrolle der Wundheilung
  • Durchführung einer konsequenten Wundhygiene und regelmäßiger Verbandwechsel
  • Paralleltherapie der Grunderkrankung (z. B. Blutzuckereinstellung bei Diabetes)
  • Anpassung des Therapieplans bei Heilungsfortschritt oder Komplikationen

Abrechnung und Studienlage

OPS-Codierung und Abrechenbarkeit

Die topische Sauerstofftherapie ist seit 2019 als abrechnungsfähige Maßnahme im OPS-Katalog verzeichnet:

  • OPS 8-191.6: Verband bei großflächigen und schwerwiegenden Hauterkrankungen – Okklusivverband mit Sauerstofftherapie

Evidenzlage und klinische Studien

Zahlreiche klinische Studien belegen die Effektivität der TOT. Heilungsraten von über 65 % im Vergleich zu konventionellen Therapieverfahren wurden dokumentiert. Darüber hinaus zeigen Daten eine Reduktion von Infektionsraten, Krankenhausaufenthalten und Amputationsrisiken bei korrekt angewandter Sauerstofftherapie.

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Wundheilung
Eine gestörte Wundheilung entsteht häufig durch Durchblutungsstörungen oder eine mangelnde Sauerstoffversorgung des Gewe…
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