Intermittierende Unterdrucktherapie (IUT)
Behandlung von chronischen Wunden, pAVK, DFS sowie zur Amputationsvermeidung mit FlowOxTM
Das FlowOxTM-Therapiesystem des Herstellers Otivio dient der Behandlung von Beschwerden, die im Zusammenhang mit einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK), Diabetischem Fuß Syndrom (DFS) sowie chronischen Wunden auftreten.
Die pAVK wirkt sich weltweit auf ca. 200 Mio. Menschen aus - Prognosen zufolge soll die Zahl in den nächsten Jahren steigen. Häufig wird eine pAVK nicht diagnostiziert oder zu spät behandelt - nämlich erst dann, wenn sich bei Betroffenen eine schwere Erkrankung entwickelt und die Wahrscheinlichkeit einer Amputation der unteren Extremitäten steigt.1
Die Anwendung von FlowOxTM ist angenehm und einfach und setzt frühzeitig an - das System erzeugt einen intermittierenden Unterdruck und stimuliert die Durchblutung der unteren Extremitäten und Füße, wodurch sich Blutfluss und Sauerstoffversorgung verbessern.
Indikationen
- Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)
- Diabetische und nicht-diabetische arteriopathische Fuß- und Beingeschwüre
- Intermittierendes Hinken und Ruheschmerz
- Fuß- und Unterschenkelgeschwüre
Vorteile auf einen Blick
- Nicht-invasive, rein äußerliche Anwendung
- Einfache, unkomplizierte Einrichtung und Bedienung
- Einsatz im häuslichen Umfeld problemlos möglich
- Einsatz auch bei bestehenden Wunden möglich, wenn diese verbunden sind
- Behandlungsdaten für den Arzt exportierbar zur Sicherstellung der Compliance
Funktionsweise
Auf Grundlage wissenschaftlicher Studien (ausführliche Literatur siehe unten) wird in einem voreingestellten Zyklus von 10 Sekunden ein Unterdruck von -40 mmHg erzeugt. Der intermittierende Sog zieht das Blut in Bein und Haut. Anschließend erfolgt eine Normaldruckphase von 7 Sekunden bei 0 mmHg, bei der das Blut wieder zurückfließt.
Durch die Anwendung von intermittierendem Unterdruck auf der Hautoberfläche werden die Arteriolen erweitert sowie der arteriovenöse Druckgradient erhöht und folglich der Blutfluss verbessert.
Akute Wirkung auf den Blutfluss
Die ersten 1-3 Sekunden erfolgt während der -40 mmHg-Phase eine schnelle Steigerung des transmuralen Drucks. Dies hat den Beginn der vorübergehenden Gefäßdilatation zufolge, wodurch es zu einer erhöhten Makro- und Mikrozirkulation kommt. In den nächsten 4-6 Sekunden werden die Venen erweitert sowie die Arterien, Arteriolen und Kapillaren passiv gedehnt. Es folgt eine sofortige Verringerung des venösen Drucks (Saugeffekt). In der nächsten Phase passt sich der Druck an den Umgebungsdruck an. Die myogene Kontraktion in der Gefäßwand verursacht eine Gefäßverengung und eine Abnahme des Blutflusses. Die Ausgangswerte stellen sich langsam wieder ein (7 Sekunden). Ein neuer Zyklus beginnt.
Aus der akuten Wirkung wird ein Langzeiteffekt
- Beschleunigung des Rehabilitations- und Heilungsprozesses
- Verlangsamung und Förderung der Regression der Erkrankung
- Schmerzreduktion
- Gesteigerte Mobilität, längere Gehstrecken
- Reduktion von Ödemen
- Heilung von Wunden und Ulcera
- Amputationsprävention/-vermeidung
Anwendung
Das System besteht aus einer Steuereinheit sowie einer Druckkammer und wird nicht-invasiv angewendet. Die Druckkammer wird am betroffenen Bein angezogen, der Fuß wird dabei auf der Positionierhilfe platziert und die Kammer mit der Steuereinheit verbunden.
Um eine optimale therapeutische Wirkung zu erzielen, wird empfohlen die Unterdrucktherapie täglich insgesamt 2 Stunden anzuwenden (z.B. eine Stunde morgens und eine Stunde abends). Die Anwendung erfolgt im Sitzen und ist somit nicht einschränkend - alle anderen, normalerweise im Sitzen durchgeführten Tätigkeiten können weiterhin erfolgen. Die schlussendliche Anwendungshäufigkeit sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Arzt/der behandelnden Ärztin erfolgen und individuell angepasst sein.
Bei einer vorschriftsgemäßen Anwendung können erste Erfolge (z.B. Verringerung der Schmerzen, optische Verbesserung der Wunde) nach 6-8 Wochen verzeichnet werden. Zu den Langzeiteffekten können eine dauerhafte Schmerzreduktion, längere Gehstrecken, eine verbesserte Durchblutung sowie eine potentiell vollstände Wundheilung zählen.
Literatur & Studien
- FlowOx Klinische Übersicht (Q4 2021)
- Riepe, G. (2020): FlowOx, ein neuartiges System zur Behandlung von Symptomen der pAVK. In:
WUNDmanagement 2020;14(9):94 - Schröder, G. & Riepe, G. (2020): Nicht heilende Wunden endlich heilen lassen - aber wie? In:
WUNDmanagement 2020;14(4):193-197 - ProVita (2023): Die intermittierende Unterdrucktherapie - eine neuartige Behandlung von pAVK und artio-venösen Ulzerationen
ProVita 2/2023: Special Wundmanagement (DEWU)
Weiterführende Informationen zum Thema und alle Studien finden Sie hier:
Informationsbroschüre für Patienten
1 Informationsbroschüre für Ärzte und medizinisches Personal